datenbank-projekt.de

CHI

Schweizer Volksinitiativen - Wer engagiert sich wann und wo?

Unterstützung von Wissenschaft und Forschung

Zusammenfassung 
  • Microsoft Access Datenbank als Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung
  • Demokratische Prozesse in der Schweiz
  • Auswertung von Volksinitiativen und Ratsmitgliedern

Die Situation

Eine Anfrage ergab die Chance, einen Beitrag zu universitärer Forschung zu leisten. Gewünscht wurde eine Datenbank zur Verknüpfung und Gewinnung von Wissen über Mitglieder der Schweizerischen Bundesversammlung (National- und Ständerat) mit Informationen zu Eidgenössischen Volksinitiativen. Fragen, die direkt zu Beginn im Raum standen und die mittels der Datenbank CHI - Schweizer Volksinitiativen beantwortet werden sollten, waren:

  • Welche Schweizer Parlamentarier waren jemals Mitglied in einem Initiativkomitee für eine Volksinitiative?
  • Wie viele und welche dieser Volksinitiativen waren erfolgreich?
  • Waren Parlamentarier vor, während oder nach ihrer Zeit im Parlament Mitglied in Volksinitiativen, und in welchen?
  • Nach Parteizugehörigkeit, Geschlechterverteilung der Teilnehmenden der Initiativen etc. sollte ebenfalls ausgewertet werden können.

Zur Bearbeitung dieser Anforderungen und Beantwortung dieser und weiterer Fragen wurden Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen genutzt. Hierbei waren die Übersicht der Ratsmitglieder, die Chronologie der Volksinitiativen bzw. die Daten der einzelnen Initiativen (z.B. Initiative 488: Eidgenössische Volksinitiative 'Berufliche Vorsorge – Arbeit statt Armut') hilfreich. Teils ließen sich die Inhalte der Seiten als tabellarische Daten (im Excel-Format) extrahieren, teilweise nicht. In letzterem Fall wurden die Daten automatisiert mittels Webscraping von den entsprechenden Quellen ausgelesen. Im Anschluss wurden die Daten mit weiteren Tools aufbereitet und kommen letztlich in der Datenbank CHI - Schweizer Volksinitiativen zum Einsatz.

Die Datenbank CHI

Beim Start von CHI zeigt sich ein einfaches Formular, welches aber Zugriff auf alle Funktionen bietet: Initiativen mit allen Details und Personen, sowohl Ratsmitglieder als auch andere Teilnehmende. Zusätzlich lassen sich Personen zusammenführen falls doppelte vorhanden sind, sowie unterschiedliche Auswertungen schnell und einfach auswählen.

Einstieg in CHI

Die Personen

Personen werden mit allen verfügbaren Details dargestellt. Für Ratsmitglieder werden deren Amtsdetails gezeigt, auf deren Basis sich z.B. die Auswertungen des Teilnahmezeitpunkts vor, während oder nach Amtszeit durchführen lassen. Sind Personen keine Ratsmitglieder (mehr), bleiben die Felder leer.

Ein Doppelklick auf eine Initiative an der teilgenommen wurde, öffnet diese direkt im Intitiativ-Fenster.

Zusammenführen von Personen

Durch die automatische Übernahme vorhandener Daten ist es möglich, dass Personen mehrfach vorkommen, obwohl doppelte Daten aus verschiedenen Gründen in Datenbanken vermieden werden sollten. Um das Problem zu beheben, lassen sich Personen mittels einem Klick zusammenführen.

Hierzu werden links und rechts die Personen gewählt, die zusammengeführt werden sollen. Der Button Details öffnet die entspr. Person im Personen-Fenster z.B. zur Kontrolle vor dem Zusammenführen. Der Klick auf einen der beiden unteren Buttons ermöglicht, die eine Person zu erhalten und deren Informationen um die der anderen Person zu ergänzen. Hierbei werden selbstverständlich alle Daten (z.B. Teilnahmen an Initiativen) auf die eine, zu erhaltende Person umgeschrieben. Bevor die Daten zusammengeführt werden erscheint ein entsprechender Hinweis der zunächst bestätigt werden muss.

Die Initiativen

Das Initiativ-Fenster stellt alle Details der Initiativen dar. Teilnehmende und andere Daten finden sich übersichtlich auf einer Seite und sind leicht zu ergänzen und zu verändern. Neue Teilnehmende können Initiativen einfach hinzugefügt werden.

Ein Doppelklick auf eine teilnehmende Person öffnet diese direkt im Personen-Fenster.

Einfache Auswertungen und Analysen

Die gewünschten - und weitere - Auswertungen lassen sich über vorgefertige Abfragen, durch Klick auf den entsprechenden Button durchführen. Diese Abfragen stellen die gewünschten Daten zusammen, nehmen notwendige Berechnungen etc. vor, extrahieren die gewünschten Daten und bieten einen Export nach Excel an. So haben die (wissenschaftlichen) Nutzer die Möglichkeit sehr leicht selbst weitere Auswertungen bzw. Konkretisierungen z.B. mittels Pivot-Tabellen durchzufügen.

Da zur Zeit der Entwicklung noch nicht absehbar war, welche weiteren Auswertungen gewünscht/benötigt würden, fiel die Entscheidung auf vorgefertigte Auswertungen statt individuelle Zusammenstellungen. Das Projekt wird bei Bedarf um neue Auswertungen ergänzt.

Formular für einfache Auswertungen

Das Ergebnis

Letztlich entstand mit Hilfe der Datenbank das Buch Die Volksinitiative als (außer-)parlamentarisches Instrument, das im Schulthess-Verlag unter der ISBN 978-3-7255-9173-2 erschien:

"Die Volksinitiative als ausschliessliches Instrument politischer Minderheiten oder der ausserparlamentarischen Opposition? Mitnichten.
Mitglieder des National- oder Ständerates sind regelmässig auch Mitglied eines oder mehrerer Initiativkomitees und Initiativen werden immer wieder von grossen politischen Parteien getragen.
Die vorliegende Studie zeigt auf, wie häufig Parlamentsmitglieder in Komitees vertreten sind, und vergleicht den Erfolg solcher Komitees mit jenem von Komitees ohne Parlamentsmitglieder. Ferner werden die Gruppierungen untersucht, die hinter einer Initiative stehen, und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Initiativkomitees beleuchtet.
Die Untersuchung berücksichtigt 346 Volksinitiativen, die im Zeitraum von Juli 1973 bis März 2019 lanciert wurden." (Buchbeschreibung auf der Umschlag-Rückseite)

Frau Prof. Dr. Braun Binder, die mich wegen der Entwicklung einer entsprechenden Datenbank ansprach, sowie die anderen Autoren bedanken sich im Vorwort mit folgenden Worten bei mir:

"Als nächstes ging es darum, die – teils nur auf Papier vorhandenen – Daten zu systematisieren, zu ergänzen, zu bereinigen und schliesslich auszuwerten. Hinter diesem kurzen Satz verbergen sich sowohl ungeahnt hoher Zeitaufwand als auch innovativer Geist. Ohne die Unterstützung des versierten Datenbankentwicklers Olaf Nöhring wären weder die Erfassung noch die Auswertung der Daten denkbar gewesen. Wir danken ihm an dieser Stelle ausdrücklich für seine Geduld, seine guten Ideen und seine Bereitschaft, dieses Projekt grösstenteils ehrenamtlich zu unterstützen!" (S. V)